Dokumentiert: Bericht zur antifaschistischen Wanderung durch Eichwalde/Schulzendorf

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Bei mildem und recht sonnigen Herbstwetter startete am Samstag, den 23.10., um kurz nach 11 Uhr die – inhaltlich zweite – antifaschistische Wanderung im Raum Königs Wusterhausen. Am Treffpunkt S-Bahnhof Eichwalde hatten sich fast 40 Interessierte und Aktivist*innen zusammengefunden und folgten damit einem Aufruf des Antifa Stammtischs Königs Wusterhausen, der Roten Hilfe e.V. OG Königs Wusterhausen, dem Jugendverband `solid ìm LDS, der VVN-BdA LDS, der Proletarischen Jugend und der Naturfreunde Brandenburg.

Nach einer Wanderstrecke vom Eichwalder Bahnhof nach Schulzendorf gab es eine erste Station an der Paarmannstrasse, die nach dem Widerstandskämpfer Willi Paarmann benannt ist. In einem Beitrag wurde das Wirken und der Kampf des Schulzendorfers gewürdigt. Ebenfalls informierte Irmela Mensah-Schramm (https://de.wikipedia.org/wiki/Irmela_Mensah-Schramm) über ihren mittlerweile abgeschlossenen Prozess mit dem lokalen Nazi Frank Knuffke (Seine Werkstatt befindet sich unweit des Eichwalder Bahnhofs). Danach ging es weiter zu der nach Arthur Illgen benannten Illgenstraße. Auch hier informierte ein Beitrag über den Schulzendorfer Antifaschisten.

Am antifaschistischen Denkmal an der Schulzendorfer Mehrzweckhalle folgten Informationen zur damaligen Roten Hilfe Deutschlands in Schulzendorf, dem antifaschistischen Kampf der RHD-Mitglieder und deren Schicksal nach der sogenannten Machtergreifung der Faschist*innen. Trotz das Verhaltens einiger Teilnehmer eines parallel statfindenen Sportturniers, die sich mindestens rechtsoffen präsentierten und immer wieder durch laute Gespräche und eigene Musik auf sich aufmerksam wollten, konnten zum Abschluss Blumen niederlegt und die antifaschistische Veranstaltung kämpferisch weiter durchgeführt werden.

An einer weiteren Station in der Rosa-Luxemburg-Straße wurden die Auswirkungen der nationalsozialistischen Wohnungspolitik und die Eigenheim-Entwicklung in Schulzendorf nach 1933 thematisiert. Wieder an den Bahngleisen in Eichwalde angelangt, ging ein darauf folgender Redebeitrag auf das Schicksal vieler hunderter Zwangsarbeiter*innen in Eichwalde während des 2. Weltkrieges ein. Viele der Zwangsarbeiter*innen mussten in den Produktionsbetrieben wie der Eichwalder Großtischlerei aber auch in vielen kleinen Betrieben arbeiten und lebten entrechtet, zusammengepfercht und oft unter katrastophalen hygienischen Bedingungen in vielen kleineren Lagern im Ort.

Am Ende der Wanderung am S-Bahnhof Eichwalde wurde abschließend über die Repression gegen fortschrittliche und linke Aktivist*innen wie dem 129-Verfahren gegen Cem und der Polizeigewalt gegen die Räumung des Köpi-Wagenplatzes in Berlin berichtet und kämpferisch gefordert, die eigenen Kämpfe immer im Zusammenhang mit den historischen Kämpfen zu führen.

Die Wanderung endete um ca. 14 Uhr. Weitere antifaschistische Wanderungen, etwa auf der anderen, östlichen Seite Eichwaldes und Zeuthens, sind für das nächste Jahr geplant.